Im Winter Dein Herz von
Benjamin Lebert ist bei Hoffman und Campe erschienen und für 18,99 Euro
erhältlich.
Zugegebenermaßen bin ich
etwas enttäuscht. Ich hatte mehr erwartet. Genau wie einige Rezensenten. Es ist
kein schlechter Roman. Eine interessante Idee bringt die Handlung in Schwung:
In Deutschland wird jedes Jahr mit Hilfe von Pillen Winterschlaf gehalten. Der
Protagonist soll dies im Rahmen seines Aufenthaltes in einer Psychiatrie auch
tun, doch er verweigert und unternimmt stattdessen mit zwei Begleitern eine
Reise durch das verschneite und zu größten Teilen winterschlafhaltende
Deutschland. Sein Ziel ist es, seinen totkranken Vater zu besuchen.
Leider bleibt die Handlung
hinter ihren Möglichkeiten zurück und entpuppt sich als ähnlich simpel wie die
beiden begleitenden Charaktere. Bei einigen Dialogen möchte man dem Autor
fragend in die Augen blicken: „Wer, bitte, soll so reden?“
Auch die Suche nach der
Ursache für die psychische Störung des Protagonisten lungert zu lange an einer
Oberfläche herum, die nicht meine Neugier zu wecken vermag. Eine Erkenntnis,
eine Auflösung liefert das Ende nicht.
Schade, denn ein
Winterschlaf haltendes Deutschland mit all seiner Einsamkeit und
Verschlossenheit birgt Raum für viel Romantik und Tiefgründigkeit. Beide kommen
leider zu kurz.